Patanjali´s Yogasutra - Die Niyamas kurz erklärt
Die Niyamas des Yogasutra
Nachdem wir nun das erste Gebot des Patanjalis - die Yamas, welches die Empfehlungen zu einem bewußteren Umgang mit der Umwelt sind, etwas genauer betrachtet haben, kommen wir in den folgenden Berichten zu dem 2. Gebot: Die Niyamas
Sie geben 5 Empfehlungen für einen bewußteren Umgang mit sich selbst. Die Niyamas sind der Gegenpol zu den Yamas und sie beschäftigen sich mit persönlicher Disziplin sowie der Ethik des persönlichen Lebensstils. Hier kannst Du einen Einblick über die einzelnen Niyamas zu erhalten.
1. Schaucha - Reinheit
Das erste Gebot der Niyamas spricht über die äußerliche, wie auch innere Reinheit unseres Körpers."Shaucha" - die reine Lebensführung!
Das wir unseren Körper rein halten, ist zumindest für die meisten Menschen selbstverständlich. Aber wie sieht es mit unserem Geist aus?
Sind unsere Gedanken frei von schlechten Vibes? Haben wir den Horror Movie heute Abend wirklich nötig oder müssen wir unseren Geist permanent mit Dingen beschäftigen die uns runter ziehen? Brauchen wir alle Facebook News um glücklich zu sein?
Wir haben Einfluss auf unsere Gedanken, auf die Dinge die wir an uns heran lassen, auf Emotionen, auf unsere Ernährung und Lebensweise, auf unsere Umgebung und auch auf unsere Gewohnheiten. Verabschiede dich von Dingen die dir nicht gut tun und miste dein Leben aus. Angefangen bei unnützem Pröttel der sich in deiner Wohnung ansammelt, von Menschen die immer nur deine Energie aussaugen, von schlechten Gedanken und Emotionen, von Gewohnheiten die dich selber nerven und nicht weiterbringen und von einer ungesunden Lebensweise.
Puh, hört sich ganz schön viel an aber vergiss nie: Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung ist der Weg zum Ziel. das geht alles nicht von heute auf morgen und wer alles auf einmal umsetzen möchte, gibt meistens schneller auf, weil er an der Masse an Vorhaben scheitern.
2. Santosha - Zufriedenheit
Das zweite Gebot der Niyamas mag ich sehr und es ist eine große Herausforderung für die meisten Menschen.
Santosha bedeutet Zufriedenheit.
Es rät dazu, eine Zufriedenheit über die Dinge zu entwickeln die man hat, die um einen herum passieren und die man wahrnimmt. Es kann jede noch so klitzekleine Kleinigkeit sein, die einen für kurze Momente zufrieden macht - wir müssen sie aber bemerken, wahrnehmen und als glücklichen Moment erfassen.
Hier kommen wir aber zu dem Problem: Wir sehen die Dinge nicht mehr, die uns glücklich und zufrieden machen. Woran liegt das?
Zunächst findet man Glück und Zufriedenheit nicht durch äußere Gegebenheiten. Voraussetzung dazu ist es, mit sich selbst glücklich zu sein. Also müssen wir dieses erst einmal in uns selbst suchen - die persönlichen Lebensumstände annehmen wie sie sind und eine Dankbarkeit uns selbst gegenüber entwickeln. Wir sollten uns öfter über unsere guten Eigenschaften Gedanken machen, uns über Dinge freuen die gut funktioniert haben, dankbar sein das wir gute Freunde haben die bei uns sind, weil wir es wert sind.
Erst dann wenn wir das Gute in uns sehen, lernen wir auch wieder das Schöne in unserer Welt und unserem Umfeld zu sehen und uns darüber von ganzem Herzen zu freuen und zufrieden zu sein.
Flirte mit dem Glück🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀
3. Tapas - Das innere FeuerSelbstdisziplin und Willenskraft
Das 3. Gebot der Niyamas handelt um das Feuer in Dir!
Selbstdisziplin und Willenskraft entzünden eine innere Hitze in Dir!
Wenn Du deine Energie und seinen Willen nutzt, entwickelst du besondere Kräfte. Tapas verleiht uns Charakter, Ausdauer, Leidenschaft, Rückrat und Selbstdisziplin und damit kommen wir zu unseren Zielen und lösen Hindernisse im Geist und im Körper.
Aber Vorsicht: Man kann auch zuviel Tapas entwickeln und das ist gefährlich - wir können anderen gegenüber rücksichtslos werden und uns in zu vielen Projekten verrennen. Also auch hier gilt es, sich eine Sache nach der anderen vor zu nehmen und hierfür zu brennen. Ist das Projekt/das Vorhaben erledigt packen wir ein anderes an
Ein Ratschlag ist es die 3 Gunas in Balance zu halten, welche der Empfehlung Tapas untergeordnet sind, dann gelingt es uns einfacher das Feuer in der richtigen Intensität brennen zu lassen.
1. Guna: Sattva ist die Reinheit, die Leichtigkeit,die Helligkeit, Freude.
2. Guna: Rajas: Unruhe, Getriebenheit, Erregung; das was in die Unruhe führt
3. Guna: Tamas: Dunkelheit, Trägheit, das was in die Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit führt
Dies heißt nicht das man sich täglich maßregeln sollte, man kann auch mal etwas auslassen oder mal einen Tag schleifen lassen, jedoch ist es ratsam immer wieder zu seinem Feuer zurück zu finden. Auch wenn es auf Anhieb nicht klappt - gib nicht auf und verliere nicht deine Spontanität und Leichtigkeit!
4. Svadhyaya - Selbstreflektion
Savdhyaya bedeutet auf der einen Seite Selbstreflexion bzw. das Auseinandersetzen mit seiner Persönlichkeit und seinen Angewohnheiten. Tue ich wirklich das was mich erfüllt? Welche Charaktereigenschaften zeichnen mich aus, welche eher nicht?
Hinterfrage Dich warum Du in manchen Momenten so reagierst wie Du es tust, warum Du in manchen Situationen zum Beispiel empfindlich, überheblich oder sehr gutgläubig bist. Oft findet man dann heraus was die Ursache für unser Verhalten und unsere Reaktionen ist. In dem Moment wo wir dies erkennen, können wir uns bei vielen Dingen so verhalten wie es eigentlich unserer Natur / Persönlichkeit entspricht und werden so vielleicht auch glücklicher oder können Dinge anders akzeptieren.
Auf der anderen Seite bedeutet Svadhyaya auch, sich mit spirituellen Schriften auseinander zu setzen. Hierdurch wird eine Verbindung zu etwas höherem hergestellt, wie auch immer jeder einzelne das "Höhere" definieren mag...
5. Ishvara Pharidhana - Hingabe
Ishvara Pharidhana heißt das 5. und letzte Gebot der Niyamas von Patanjali. Es beschreibt den Glauben oder das Vertrauen in eine höhere Macht. Dies definiert jeder für sich selber, wenn es nicht Gott ist dann ist es eventuell die Energie, Buddha, das Schicksal oder das Universum
Hast du nicht auch schon in schweren Zeiten gebetet das die Situation sich bessert? Hast dich auch schon einmal für etwas Gutes, was Dir passiert ist, irgendwo bedankt?
Wie oft planen wir alles bis ins kleinste Detail, mindestens 90% unserer nächsten Schritte sind geplant. Wurde der Schritt jedoch bereits getan, so merken wir am Ende, dass meistens nur 10% wirklich so gelaufen ist, wie wir es zuvor geplant haben. Der Rest hat sich aus der Situation heraus ergeben und dabei haben wir doch so viel Zeit damit verbracht alles zu kalkulieren. Nix da...
Manchmal ist das Ergebnis nicht so zufriedenstellend wie geplant, oft ist es aber auch um ein vielfaches besser.
In gewissen Punkt haben wir keinen Einfluss mehr auf manche Dinge und man kann sich dann nur noch auf eine höhere Kraft verlassen die etwas für einen regelt. In dem Moment wo wir uns darüber bewusst sind, dass nicht alles in unserer Hand liegt und beginnen ein Vertrauen an etwas Höherem aufzubauen können wir auch vieles los lassen.
Und wer nicht ständig plant, hat mehr Zeit für schöne Dinge😉